SchwarzwaldSuper – Berge und Genuss im Superlativ

11.8.2024 SchwarzwaldSuper

Ein Rennradmarathon, ein absolutes Muss für Schwarzwaldfreunde, Höhenmeterfetischisten und Kuchenliebhaber.

Berichte von vorherigen Teilnahmen gibt es (noch) nicht. Daher müssen wir kurz die Chronik vervollständigen und vergangene Teilnahmen skizzieren.

2018: Der Captain suchte eine Alternativveranstaltung zum verregneten Bodenseeradmarathon. Und wurde fündig. Ein von Fahrradkurieren 2014 ins Leben gerufene Veranstaltung lockte ins Münstertal. Strecken von 100-265 km Länge und 3000-6500 zu absolvierende Höhenmeter. Dem Captain wurde angst und bange, entschied sich aber trotzdem für Bronze (110km, 3000hm). Wenn der Mundschenk den Bodensee umrundet hat, konnte er nicht erneut kneifen. Dank Kuchen und bestgelaunten Mitstreitern kam er sicher aber ziemlich erledigt an. Wurden je 3000 hm an einem Tag von Loire-Gloire absolviert?


2019: Begeistert vom Vorjahr schaffte es der Captain den Mundschenk, sowie Betram zur Teilnahme zu motivieren. Diesmal musste es Silber sein (175km, 4700hm). Der Mundschenk und Betram tasteten sich mit Bronze an die Herausforderung heran. Die Aussicht auf Kuchen und exzellente Verpflegung versetzte auch hier Berge. Gemeinsamer Start, jedoch am Blauen (2. Berg) musste der Captain das Tempo erhöhen, um Anschluss an die Silberfahrer zu bekommen- was mit dem Anschluss nur mäßig gelang. Die letzten 2 Berge Rinken und Oberried brachten den Captain und andere Pedaleure an ihre Grenze. Aber gegenseitiges Zureden und Motivieren ließen alle auch diese Herausforderung bewältigen. Auch die anderen zwei Pedaleure hatten die Verpflegungsstationen ausgiebig getestet und die Bronzestrecke souverän gemeistert.

-Coronapause-

2022: Nochmals startete der Captain für Silber. Und auch Betram unterstützte an den ersten 2 Bergen, musste dann aber terminbedingt vom Schauinsland heimrollen. Mit 2 Freunden von Betram ging es die Berge rauf und runter- ein schnell eingespieltes Team, welches bis zum Ziel zusammenhielt. Trotz Führungsarbeit war das 2. Mal Silberroute zwar immer noch anstrengend, aber deutlich einfacher als 2019.

2023: Dieses Jahr wechselte der Captain die Seite und lernte die Organisatoren der Veranstaltung ein wenig kennen. Ein sympathischer Haufen. Als Helfer geht es früh mit dem Rad ins Münstertal, um mit beladenem Transporter und anderen Helfern gegen 5uhr30-6uhr die Station am Kurhaus in Badenweiler aufzubauen. Die ersten Goldfahrer trafen gegen 6uhr30 ein und freuten sich auf Kaffee und Verpflegung. Knapp 1000 Fahrer die nächsten 2-3 Stunden zu versorgen verlangte vollen aber gutgelaunten Einsatz. Wieder zurück in Münstertal blieb der Captain bis ca. 20 Uhr und half bei der Registrierung der ankommenden Bronze-, Silber- und Goldfahrer. Plaketten und Urkunden wurden überreicht. Reihenweise Lob und glückliche Gesichter.

2024

Des Captains Werben hat ein Ende. Diesmal sagte auch der König zu, sowie Betram und Fred. Glücklicherweise meldete der König sehr früh alle an- zusätzliche Motivation, um im Frühjahr und Sommer trainieren zu müssen. Auf Grund eines Artikels im Magazin „Tour“ und der damit einhergehenden Werbung war die Veranstaltung 2 Wochen nach Anmeldestart bereits mit 1000 Teilnehmern restlos ausgebucht- so früh wie noch nie. Auch durch die durchweg positiven Stimmen, Einträge im Gästebuch, sowie Erzählungen und Lob von Teilnehmenden ist dieser Radmarathon immer beliebter geworden. Und wir können nur beipflichten: Streckentechnisch herausragend. Verpflegung kulinarisch einzigartig und ein super Organisationsteam sowie viele gutgelaunte Helfer. (Auch der Mundschenk hatte gute Absichten, musste aber der fehlenden Fitness Tribut zollen und seinen Platz wieder abgegeben.)

Wir machen einen Sprung an Anfang August und so langsam dämmert allen, auf was sie sich hier eingelassen haben.
Auch am Starttag und auf der Strecke ist noch nicht klar, ob es für alle die Silberroute sein soll, oder doch für den ein oder anderen Bronze. Dank der Streckenführung lässt sich diese Entscheidung lange hinausschieben.

Parkplatzsuche und Klogang, es geht etwas später als geplant auf die Strecke. Mit ca. 1200-1300 Startenden ist der kleine Ort Münstertal an seiner Kapazitätsgrenze (es wurde noch ein paar Startplätze zusätzlich bewilligt). Der Captain entscheidet sich gegen Teambekleidung und für sein vertrautes Trainingstrikot- trotz orangener Ärmel, der König grollt, setzt dem Captain aber zumindest ein Loire-Gloire Teamcappy auf.


Es geht los und der Captain ist motiviert die Mitstreiter die Berge hinauf und hinab zu führen. Die anderen sind geradezu erpicht darauf die vollmundigen Ankündigungen bezüglich der Verpflegung auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Es herrscht ein ehrfürchtiger Respekt vor der bevorstehenden Herausforderung. Wenn alles gut läuft: 185km, 4500 hm!! Streng nach Wattvorgabe der Leistungsmesser nehmen der König und Fred die Berge in Angriff. Nur nicht überpacen und nach der Hälfte einbrechen ist die Devise.

Gemütlich geht es den ersten Anstieg zum Haldenhof hinauf erste 2-stellige Steigungsprozente inklusive. In der Abfahrt passiert es: An letzter Position liegend übersieht Betram die Abzweigung zum Anstieg zur Unteren Stuhlsebene. Zusätzlicher Höhenmeter für Betram. Das nenne ich Einsatz. Der Rest ist erst etwas ratlos, beschließt dann aber am 2. Gipfel zu warten. 20-30 min vergehen bis die erste Station in Utzenfeld gemeinsam angesteuert werden kann.

Und es wurde nicht zu viel versprochen: Bei der Konfitürenmanufaktur Faller werden Säfte, Müsli, Quark, Käse, Brote, Marmelade, Honig, Kartoffelsuppe, Obst, Nüsse und natürlich Kuchen angeboten. Ein Vorgeschmack auf den heutigen Tag und alles wird ausgiebig probiert.

Der nächste Anstieg über Präg den Wacht-Pass hinauf- landschaftlich eine gelungene Streckenwahl, jedoch Dank rücksichtsloser Auto- und Motorradfahrer zum vergessen. Der Veranstalter informiert über eine Streckensperrung kurz vor Bernau: Unfall und Streckensperrung (Kollision zwischen Motorrad und Bus, wie sich später herausstellt mit tragischem Ausgang für Ersteren). Es überrascht leider nicht, bei der Fahrweise die manch motorisierter, zweirädriger Verkehrsteilnehmer hier an den Tag legt. Dank Rücksprache zwischen Veranstalter und Feuerwehr ist die Unfallstelle weiträumig über eine Schotterpiste zu umfahren. Alle Radler folgen vorbildlich den Anweisungen der Einsatzkräfte.

Richtung St.Blasien, die leicht abschüssig Strecke und fremder Windschatten laden zum Tempomachen ein. Bis in St.Blasien der König anruft- moment, war er nicht eben noch hinter mir??? Technischer Defekt an der elektronischen Schaltung. Wir müssen am Ortseingang St.Blasien eine Zwangspause einlegen. 20 min wird vergeblich versucht der Schaltung ein Zucken zu entlocken. Es hilft nichts. Der König schickt resigniert und schlecht gelaunt seine Mitstreiter weiter. Die Stimmung ist am Tiefpunkt. Werden wir überhaupt ankommen, wenn es so weiter geht?


5 min später klingelt erneut das Telefon: Frohlockend tut der König kund, dass die Gangschaltung sich wieder regt und er die Verfolgung aufgenommen hat. Alles wird gut!Und so kehren wir gemeinsam beim nächsten Halt an der Gemeindehalle in Ibach ein. Kulinarisch werden hier alle Register gezogen. Neben dem üblichen Angebot, wie Obst, Nüsse, Käse,…, kommen hier heiße Brägele frisch aus der Pfanne, abgerundet mit Bibiliskäs und Gurkensalat auf die Teller. Ebenso aufgebaut ein Kaffee&Kuchen-buffet- selbstgebacken von den Landfrauen Ibach. Doch nicht genug. Vor der Hitze geschützt gibt es in der Halle Schwarzwälder Kirschtorte! Nochmal: Es gibt Schwarzwälder Kirschtorte! Gibt es überhaupt einen Grund weiterzufahren?

Zwischen den Radlern entdecken wir einen alten Schulkamerad (Frank S.), der schon einige Kilometer und Höhenmeter mehr in den Beinen hat, ist er doch auf der Goldroute unterwegs.


Zu fünft geht es gemeinsam weiter. Aber in Todtmoos naht die Entscheidung, ob alle dem Captain und der Silberroute folgen, oder die Gruppe sich hier trennt. Die Vernunft sagt für manchen Bronze, auch die Zeit die wir bisher benötigt haben (Widrigkeiten inklusive) spricht für die kürzere Variante. ABER: Die Blöße will sich keiner geben und außerdem, so jung kommen wir nicht mehr zusammen. Und so wird die zusätzliche Schleife durch den Hotzenwald in Angriff genommen.
Frank S. und der Captain geben das Tempo vor und wir schießen gemeinsam durch die Wehraschlucht runter nach Wehr das es eine Freude ist. Da es bei diesem Marathon entweder rauf oder runter geht, nur selten ist es eben, folgt in der größten Hitze jenseits der 30 °C im Schatten der Anstieg mit den meisten Höhenmetern zum Hornbergbecken.

Auch hier erzeugen die Beine Leistung streng nach Wattvorgabe, und so veranlasst die Kombi Übersetzung-Trittfrequenz den Captain zu einem etwas schnelleren Tempo als die anderen. Für den Captain bleibt oben angekommen genügend Zeit bis ganz hoch zum optionalen Speicherbecken und weiter zur nächsten Station, an der er schon einmal das kulinarische Angebot prüft, bevor alle wieder vereint sind.

Die Sonne brennt. Abkühlung gibt es im Liftstübli Herrischried. Kulinarische Besonderheit hier: Flädlesuppe und Kartoffelsalat. Erfrischung durch ein alkoholfreies Freiburger Bierle: Ganter und Kulinarik, eigentlich ein Oxymoron. Aber Erfrischung ist Erfrischung und auch der Kuchen schmeckt in der kühlen Stube ausgezeichnet.

Der Captain hat seine Garmin-Technik nicht im Griff (die Autopause versagt heute), speichert mitten in der Aktivität und versaut sich eine durchgehende Streckenaufzeichnung. Dank König und Fred stehen aber exakte Daten zur Verfügung. Hinunter nach Görwihl /Tiefenstein und gleich wieder aufwärts. Die Strecke mäßig ansteigend, aber lange bergauf im engen Tal der Alb sowie des Ibenbach: ein Traum. An der Freiwaldkapelle (und gegenüberliegender Hütte) bittet womöglich der ein oder andere Fahrer um göttlichen Beistand für die verbleibenden Anstiege und Abfahrten. Auf alle Fälle ein weiterer Stempelnachweis im Fahrtenbuch.

Flott geht es hinunter nach Todtmoos zurück an den Ausgang der Hotzenwaldschleife. Die einzelnen Pässe und Abfahrten beginnen in der Erinnerung zu verschwimmen.
St. Antonin Pass. Aufgrund der Hitze hat der Veranstalter am Beginn der Steigung nochmal spontan einen Camper mit reichlich Wasserflaschen positioniert. Klasse! Hinunter nach Häg. Rauf nach Ehrsberg. Bertrams kurzer Einbruch im Ibenbachtal/Freiwaldkappe scheint überwunden. Die Aussicht auf die nächste Station beflügeln ihn und er fährt gemeinsam mit dem Captain voran Häg-Ehrsberg hinauf und dem Festschopf Ehrsberg entgegen.

So langsam werden wir alle wahnsinnig!

Deftige Verpflegung in Form von Maultaschen (vegetarische Variante inklusive) Karottensalat, Tofuschnitten, Schinken und ein Cola-Zucker-Coffein-schub sind genau das Richtige. Ein Goldfahrer am Tisch scheint Anstrengung und Hitze nicht gut vertragen zu haben. Er redet seltsames Zeug. Da die Pause schon etwas andauert, beschließen wir, aufzubrechen. Es sind zwar nur noch zwei Abfahrten und ein knackiger Anstieg zu bewältigen, aber so langsam neigt sich der Tag dem Ende entgegen und die Sonne steht schon bedrohlich tief und die Schatten werden lang.

Rurzes Rollen oberhalb des Wiesentals. Was für eine Aussicht.

Nach kurzer Absprache schießt der Captain voran ins Wiesental. Sein Plan ist, im Tal nicht zu warten, sondern den letzten Anstieg Hohtann inklusive optionalem Anstieg auf den Belchengipfel in Angriff zu nehmen und zwar so, wie es seine doch recht frischen Beine noch hergeben. So sollte es kaum Zeiteinbußen geben, während die anderen die offizielle Strecke zum Hohtann erklimmen. Reihenweise werden die Fahrer im Anstieg überholt- keine Überraschung, sind hier sicherlich auch einige Goldfahrer am Ende ihrer Kräfte unterwegs. An der Abzweigung zum Belchen wird es schon gefährlich dämmrig und nur eine handvoll anderer Fahrer begegnen dem Captain auf den extra 300 hm. Anerkennendes Zunicken. Mit dem letzten Licht ist der Gipfel erreicht und der Captain ist froh eine Lampe am Rad zu haben. Kurze Abfahrt und die letzten 2 km zum Hohtann. Jetzt sieht man bekannte Gesichter, die man über den Tag häufiger getroffen hat. Kurz vor den letzten Höhenmetern und der Gewissheit es zu schaffen wird gespaßt und gelacht. Wie eine langgezogene Perlenkette aus Lichtern erscheinen die Radler in der Dunkelheit.

Eine kluge Krafteinteilung den Tag über hat genug Reserven zurückgehalten. Und so haben die Loire-Gloire Mitstreiter unterdessen den Pass im Eiltempo erklommen und entschieden, in der Dunkelheit/Restlicht gleich gen Ziel weiterzufahren. (Fehlender Empfang erschweren die Kommunikation).

In Begleitung fährt der Captain mit Licht aber im gemäßigtem Tempo ins Münstertal dem Ziel entgegen. Dank Streckenkenntnis ist der Zustand der Straße bekannt und dennoch, die Schlaglöcher im Dunkeln sind leicht zu übersehen. Unten in Münstertal sind die Loire-Gloire Heroen schon heil und erleichtert im Ziel angekommen und kurz darauf darf auch der Captain Plakette und Aufkleber im entgegennehmen.


Alle Silber. Ein weiterer Triumpf für Loire-Gloire!

Da für manche noch eine etwas längere Heimfahrt ansteht, verweilen wir nicht lange und machen uns auf den Heimweg. Bei Betram angekommen bemerkt der Captain sein Handy auf dem Autodach. Nach 30 km auf dem Dach. Glück gehabt. Da scheint wohl mehr Blut in den Beinmuskeln statt im Kopf beim Einpacken und Räderverstauen gewesen zu sein. Auch die Radbrille blieb am Parkplatz auf der Strecke. Konnte jedoch Dank ehrlichem Finder im münstertäler Fundbüro kurz darauf wieder abgeholt werden.

Wie immer bis zur nächtsen Aussfahrt!

Bodenseeradmarathon 2024

Beflügelt von den Leistungen beim SchwarzwaldSuper, saß der König im Urlaub in Dänemark und überlegte, welche Herausforderung Loire-Gloire am Ende der Saison noch bestreiten könnte.

Der SURM, den der König & Captain in guter Erinnerung behalten hatten? Oder einmal zusammen den Bodenseeradmarathon (https://bodensee-radmarathon.ch), den ebenfalls Loire-Gloire in der Silbervariante in Person des Mundschenks schon 2 Mal teils unter grausligen Wetterbedingungen absolviert hatte? Der Captain schämt sich nicht, damals einen Rückzieher gemacht zu haben- denn nur durch diesen Zufall, das schlechte Gewissen plagend, entdeckte der Captain ja erst den SwS!

Da rief der König seine willigen Untertanen und so machten der Steuermann, Frank, Fred, der Captain und der König selbst sich bereit für die große Seeumrundung. Der Plan das Ganze mit An- und Abreise an einem einzigen Tag zu versuchen wurde schnell verworfen- wir sind ja alle keine 20 mehr. Nach etlichen ausgebuchten Camping- und Stellplätzen, oder Angeboten die an Wegelagerei grenzten, buchten wir in Grasbeuren auf dem Dreher Hof Salem  2 Stellplätze, nur wenige Kilometer vom Startort Meersburg entfernt.
(https://www.dreherhofsalem.de)
Fred, der Steuermann und der Captain bildeten die Vorhut. Ein kleiner Stau im Kinzigtal kostete nur etwas Zeit… plus etwas Würde und Ansehen: Der Versuch durch ein gewieftes Google-Maps-Navigations-Manöver ein paar Positionen in der Schlange gutzumachen scheiterte kläglich. Trotzdem konnten die Unterlagen beim Turn und Sportverein Meersburg pünktlich abgeholt und Frank- frisch aus dem italienischen Trainingslager- nachgemeldet werden.

Der Stellplatz ein Traum: Privater Hof, sehr zuvorkommende und sympathische Besitzer. Dusche, WC, Extra Raum, Küche und Hofladen. Eine gute Wahl!
Nach Eintreffen unserer letzten 2 Pedaleure wurde keine Zeit vergeudet und gleich mit dem Carboloading begonnen. Gefolgt von letzten Handgriffen an Material und Technik. Nur edle Carbon-rösser neben des Captains Alurenner. Carbon statt Kondition oder doch anders herum? Wichtige Fragen wie ‚Fährt man am neuen Rad noch mit Ventilkappen und Sicherungsmuttern‘ oder ‚Dürfen falsch ausgerichtete Mäntel (Ventil-Mantelaufdruck) überhaupt noch mitfahren‘ sind noch nicht abschließed geklärt. 220 km waren am nächsten Tag zu bewältigen: Bei manchen mit Nervosität, jedoch bei allen auch mit Vorfreude ging es in Bus bzw. Camper zur Nachtruhe.

Der 6Uhr-wecker schellt. Auf, auf. Zur Vorbereitung gehört ein richtiges Frühstück. Und danach ist der orangene Loire-Gloire Express fast im Zeitplan abfahrbereit und die Garmintechnik einsatzbereit.

Mit der aufgehenden Sonne geht es durch neblige Täler nach Ittendorf, wo wir auf die offizielle Strecke treffen. Herrlich!

Hügelig geht es auf kleineren Straßen und Radwegen, gesäumt von zahlreichen Obstplantagen, Richtung Kressbronn zur 1. Verpflegungsstation- sicherlich der schönste Streckenabschnitt.
Die anderen Radler auf der Strecke: ein breites Spektrum an Rädern, Ausdauer, verkehrsregelkonformem Verhalten, Ambitionen und Durchschnittspace, mit welcher der Marathon absolviert werden soll.

Station Kressbronn

Nicht viel Zeit vergeht und die Landesgrenze nach Österreich ist überschritten- was sagen die Zollbestimmungen über die Einfuhr von Riegeln und Bananen?

Selbst die Fahrt durch Bregenz mit Verkehr, streckentechnisch leider nicht zu umfahren, ist weniger schlimm als erwartet. Die Bodenseezuflüsse Bregenzer Ache, Rhein und Alter Rhein sind zu überqueren und kurz darauf verlassen wir Österreich und sind im Kanton St. Gallen in der Schweiz.
Gefühlt wie im Peloton geht es mit zahlreichen Velofahrern auf Radwegen oder auf dem seitlichen Radstreifen zur 2. Station Altenrhein, Heimatdorf des BRM austragenden Radfahrervereins.

Hatte der Captain am morgen noch befürchtet, dass er allein Führungsarbeit um den See leisten muss- ganz im Gegenteil: Die Mitradler sind häufig vorne zu finde und der orangene Express deutlich schneller unterwegs, als erwartet. Natürlich auch Dank Windschatten anderer Gruppen.

Auch an der 2. Station entspannte Radler und freundliche Helfer. Der Mann am Mikro weiß mit flotten Sprüchen zu begeistern. Und wie zuvor: Stationsstemple nicht vergessen.
Die Verpflegung ist von der vorherigen Station bekannt: Äpfel und Bananen, getrocknetes Obst, Nüsse, Salzstangen, eine Art Müsliriegel und natürlich der Appenzeller Bärli Biber. Eine Lebkuchenspezialität, mundgerecht geviertelt. Ja ist denn schon Weihnachten? Andere Verpflegung, wie z.B. Pasta, gibt es zu schweizer Preisen.

Ein lauter Knall!? Der Mantel/Schlauch eines MTBs hat sich verabschiedet. Wollte er sich als einer der zuvor über den Bodensee gesehenen schwebenden Zeppeline identifizieren. Für die Antwort bleibt keine Zeit. Die Trinkflaschen und Energiereserven sind aufgefüllt und es geht weiter.


Kurzes Posieren an der Promenade am See in Rorschach. Sicherlich interessant wäre, was der gleichnamige Formdeuteversuch heute unter den Teilnehmern ergeben würde: Waden, Rennräder, Biber Bärlis.


Auf der B13 fliegen wir fast durch das Thurgau Tägerwilen entgegen. Aber streckentechnisch ist dies leider keine Radperle. Der Verkehr und die zahlreichen Kreisverkehre und dadurch entstehenden Engstellen verlangen die meiste Aufmerksamkeit und dazu Rücksicht von allen Verkehrsteilnehmern. Fehlverhalten auf Auto- sowie auf Radlerseite bleiben glücklicherweise die Ausnahme.

Tägerwilen- letzte Station am Obersee am Sportplatz des FC Tägerwilen.
Bei bestem Sonnenschein ist es zur Mittagszeit zwischen 13-14 Uhr Anfang September noch immer fast sommerlich heiß. Neben der üblichen Verpflegung gönnen wir uns eine Runde Bratwurst und Cola. Die neue prognostizierte Ankunftszeit mahnt nicht zur Eile und so lassen wir uns Zeit. Wir merken, dass wir im Vergleich zum SwS kulinarisch deutlich Abstriche machen müssen.

Nichtsdestotrotz, die Stimmung ist gut, die Beine und Waden noch frisch. Und so steht an der Abzweigung nicht zur Debatte, ob wir Richtung Konstanz die Abkürzung und somit die Silberstrecke wählen. Heute ist Gold Trumpf und das nächste Ziel heißt Stein am Rhein am Ende des Untersees und Übergang in den Rhein. Es ist nur ein kurzer Abschnitt bis zum nächsten Halt, aber deutlich angenehmer, da die Strecke häufig auf Radwegen neben der B13 führt. Die Radler werden weniger und somit auch die Gelegenheit im Windschatten zu fahren. Dafür macht Frank das Tempo und ein Mitstreiter aus Duisburg ist froh um den Windschatten. Wo bleiben eigentlich die restlichen Höhenmeter?

Nach nur knapp 30 km überqueren wir den Rhein und fahren vorbei an mittelalterlichen Häusern von Stein am Rhein und haben sogleich die Schanz Mehrzweckhalle, Station Nr. 4, erreicht.
Die Helfer sind weiterhin gut gelaunt und freundlich- die Radler ebenso. An dieser Station stellen wir uns die Frage, ob wir nun süchtig nach Lebkuchen geworden sind oder ob wir bis Weihnachten keine mehr sehen können. Es wird sich zeigen, wenn im Supermarkt das erste Weihnachtsgebäck ausliegt. Bärli-Biber. Bärli-Biber. Bärli-Biber.
Ist nun Sponser Competition oder Sponser Isotonic die bessere Getränkewahl? Egal, beide iso- und hypotonischen Getränke fließen weiter in Strömen- es soll sich noch rächen.


Zum Ortsausgang verlassen wir die Schweiz und sind wieder am deutschen Teil des Bodensees. Und ab hier wird es nun bis Konstanz deutlich hügeliger und einige Höhenmeter sind zu absolvieren. Da fühlt sich auch der Captain wieder wie daheim.

Konditionsschwäche oder Leistungseinbußen? Im Anstieg kurz hinter Allensbach radeln der Steuermann und der König voran wie die jungen Bergziegen. Chapeau! Auch Barbara wird hier zum wiederholten Mal heute überholt. Am gleichen Anstieg zwingt ein kleiner Hungerhast Fred den Anstieg etwas langsamer anzugehen, was zuerst nur von Frank bemerkt wird. Aber wir lassen keinen zurück. Spätestens nach einem Dextro Energy Gel und einem Apfel ist erstens bei der Abfahrt zur Fähre in Konstanz die Gruppe wieder zusammen. Und zweitens alle wieder zurück mit alter Stärke.


Auf der Überfahrt nach Meersburg glückliche Gesichter und Zufriedenheit ob der erbrachten Leistung, ist die große Runde doch fast geschafft. Eine kurze steile 17% Rampe und das Ziel wird erreicht sein. Aber nur Flachländern treiben die Steigungsprozente den Angstschweiß auf die Stirn. Alle anderen freuen sich, dass auch ein anaerober Abschnitt in der Garmin-aktivität zu Buche steht.

Ein letzter Stempel beim TuS Meersburg und wir halten unsere Medaillen für die Goldroute in unseren Händen. Triumpf!

Um die Seeumrundung vollständig abzuschließen, geht es mit kurzem Anstieg zurück nach Grasbeuren. Und nach ca. 11h25, mit ca. 8 Stunden Fahrzeit ist es vollbracht. Da purzeln die Garmin Rekorde und Auszeichnungen aus den Edge Geräten, dass es eine wahre Freude ist.


Frisch geduscht und mit Pizza und Eis (inklusiver Lieferverzögerungen) sowie hopfenhaltigen Getränken wird zügig die Regeneration eingeleitet, Isogetränkeüberdosis-bedingte Bauchkrämpfe beim Steuermann inklusive. Mit sternklarer Nacht beginnt die Nachtruhe heute etwas früher.

Und so beginnt der nächste Morgen ohne Wecker früher oder später, je nach Gusto. Das Frühstück lädt ein die zweifelsohne tollkühne Leistung nochmals Revue passieren zu lassen. Wir sind bereit für zukünftige Fahrten.

Zusammenpacken. Heimreise.

Bis zur nächsten Ausfahrt!

SURM 2019

Am 15. September 2019 begann auch für den untrainierten König das Abenteuer Radmarathon auf dem Rennrad. Unermüdlich unterstützt, begleitet, flankiert, motiviert und angetrieben wurde er hierbei vom Captain.

Nachdem am Vortag die Einschulung der kleinesten Königstochter mit einem Grillabend mit üppig Nudelsalat gefeiert wurde startet das Loire-Gloire-Rumpfteam früh morgends um 6 Uhr mit des captains Opel (nein kein Opel Kapitän). Nach gut einer Stunde konnte das vierrädrige Gefährt auf einem Supermarktparkplatz sicher abgestellt und die Räder gerüstet werden.

Die Akreditierung gestaltete sich etwas verzögert, zum einen ob des Andrangs, zum anderen da der König seine Sonnenbrille vergessen hat und noch ein Model mit automatischer Glastönung erworben werden musste. Diese sollte sich an diesem durchweg sonnigen Tag mit schattigen Teilstücken im Wald sehr bewähren und kann grundsätzlich empfohlen werden. Ausgestattet mit den Startnummern 1530 und 1531 erfolgte schließlich um vietel nach Acht der einsame Start unserer wackeren Radler.

Arm- und Beinlinge erwiesen sich auf den ersten Kilometern als sehr hilfreich. Es war doch noch recht frisch. Im Windschatten der „Trainingsgruppe Schömberg“ ging es in kontrolliertem aber flottem Tempo also von Alpirsbach auf kleinen Nebensträßchen hinab bis Steinach. Zur körperlichen Leistung kam die Wärme der über den Gipfeln des Schwarzwaldes malerisch aufsteigenden Sonne, so dass die langen Ärmel bald ausgedient hatten.

In Steinach verlies die Strecke das Kinzigtal. Stieg die Straße bis Welschensteinach noch relativ sanft an, so begann kurz nach der Kirche (an der Dank königlicher Ortskunde die Wasserflaschen nochmals gefüllt werden konnten) der erste große Berg des Tages. Auch hier machte sich die Ortskunde bezahlt und die doch knackige Steigung konte mit wohldosiertem Krafteinsatz zügig überwunden werden.

So kam es das man nach nur einer Stunde und 50 Minuten bereits deutlich vor der geplanten Zeit die erste Versorgungsstation kurz hinter Trachtenmoden Fischer erreichte. Die Tische waren reichlich mit Obst, Schokolade, belegten Broten, isotonsichen Getränken und einer wahrlich würzigen Brühe gedeckt. Nach genau 16 Minuten Rast wurden die Räder wieder bestiegen und in einer rasanten Abfahrt ging es steil hinab nach Elzach. Auch knifflige feuchte hochgeschwindigkeitskurven meisterten die ASpoNaten souverän.

Mit großem Respekt vor den kommenden 25 Kilometern Anstieg hielten sich Captain und König zunächst zurück was das Fahren im Wind angeht. Erfreulicherweise hatte die Trainingsgruppe Schömberg wieder aufgeschlossen (=Windschatten). Je länger die Fahrt desto größer wurde der Glaube an die eigene gute körperliche und sellische Verfassung. Ein leichtes Kribbeln in den Zehen wurde vom König an dieser Stelle als Rennfieber fehlgedeutet und hält auch beim Schreiben des Beitrags 3 Wochen später noch an. Spätestens jetzt konnte des Königs neues Spielzeug, ein Garmin Edge 1030 mit Radarrückleucht seinen praktischen Nutzen erweisen. Von hinten herrannahende Fahrzeuge wurden frühzeitig arkustisch gemeldet so dass anstehende Überholmanöver ohne großes Umdrehen und Geschwindigkeitsverluste durchgeführt werden konnten.

Mit dieser starken Physis und Psyche übernahmen nun auch Captain und König zusehends Führungsarbeit. Das Höhenprofil auf dem Edge verlor mit jedem Kilometer an Schrecken. Dann eine kurze Schrecksekunde. Mitten auf der Straße stand ein Rettungshubschrauber. Konnte dieser aufgrund der günstigen Parksituation und der breiten Straße noch gut passiert werden war wenige Meter später kein Durchkommen mehr. Die Straße war durch einen Rettungswagen, ein Notarteinsatzfahrzeug und ein Fahrzeug des ärztlichen Notfalldienstes gänzlich blockiert. Überrascht hat in dieser Situation, in der offensichtlich ein Radfahrer ärztlicher Hilfe bedurfte, die große Ruhe der versammelten Radsportler. Niemand drängelte, niemand schob sich vorbei, es wurden keine Fotos gemacht. Erst als der Verunglückte in den RTW verbracht und durch den Rettungsdiest ein freier Durchgang geschaffen wurde setzten sich die 60 bis 80 Radler unter gegenseitigen guten Wünschen einer sicheren Fahrt wieder in Bewegung. Nur wenige Kurven später überraschte dann die zweite, ähnlich üppige Verpflegungsstation. Diesmal gab es auch noch Kuchen und als Zugabe ein herrliches Schwarzwaldpanorama.

Nach dem Motto wer rastet der rostet wurde auch hier keine unnötig lange Pause eingelegt. Es warteten ja auch noch einige Kilo- und Höhenmeter. Weiterhin frohen Mutes wurde der Abschnitt in Angriff genommen. Durch Schonach und vorbei an der Langenwaldschanze (Heimat mehrerer Weltmeister und Olympiasieger) folgten zahlreiche mehr oder weniger lange und steile Anstiege. Nach dem letzten Anstiegen übernahm der Captain die Führung und wie der geölte Blitz schoss das Team Loire-Gloire nach St. Georgen. Das Teilstück nach Peterzell auf dem Radweg entlang der Bundesstraße darf als das landschaftlich unspektakulärste bezeichnet werden. Nach kurzer Verschnaufpause an der roten Ampel mußte vor der letzten Verpflegungsstation nur noch der Anstieg quer durch Peterzell bewältigt werden.

Wieder dauerte die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nur knappe 14 Minuten. Der Bierausschank an der Verpflegung hielt scheinbar zahlreiche Radsportler von der raschen Weiterfahrt ab und so machten sich Capitain und König allein auf das letzte Teilstück. Am Waldrand entlang ging es relativ flach und mit gutem Tempo dahin. Der könig fand auch hier noch Energie zu einem Vortrag über das danubische und rhenanische System und die Schönheit des Schwarswaldes im allgemeinen.

In einer der nächsten Ortschaften geschah es dann. Ein von rechts kommendes Fahrzeug nötigte Loire-Gloire zum Abbremsen. Kaum hatte der PKW die Kreuzung passiert rollte von hinten eine sechs Mann starke Fraktion des Marcel-Wüst-Amateurteams heran. Mit dem angenborenen Instik des Radrennfahrers erkannten unsere tapferen Radler die Gunst der Stunde und hielten Anschluss an den Marcel-Wüst-Express. Es begann der schnellste Abschnitt der gesamten Tour. Zu acht ging es in hohem Tempo weiter. Die Landschaft flog nur so vorbei. Einzelne Radsportler auf der Strecke und sogar ein Sonntagsausflügler im Personenkraftwagen wurden regelrecht überrollt. An einem kurzen Anstieg löste sich die Formation um im Vollsprint mit knallendem Carbon und knackenden Speichen den Berg hinauf zu schießen. Oben angekommen sammelte man sich und strebte weiter rasant dem Ziel entgegen. Im hinteren Bereich der Gruppe konnten im Windschatten Unterhaltungen geführt werden. In Anbetracht des deutlich unterlegenen Materials verzichteten die Kanuten auf die Führungsarbeit.

Einem letzten kurzen Anstieg folgte eine weitere halsbrecherische Abfahrt in absolutem Renntempo hinab nach Alpirsbach. Eine kurze Ungweissheit ob des korrekten Streckenverlaufs zum Ziel lies sich rasch lösen und so erreichte Loire-Gloire nach 150,6km und 1960 Höhenmetern in gerade einmal 6:09 Stunden bzw. 5:22 Stunden reiner Fahrzeit bei bester Gesundheit und glücklich das Ziel und damit das wohlversiente alkoholfreie Alpirsbacher Weizen.

Kleine Ausfahrt

Am Samstag 22.6.19 leiten der Mundschenk und der Captain eine kurze Ausfahrt „zum, rum, rauf und num“ den Kaiserstuhl.

Start: 10 Uhr, von noch unbekanntem Ort

Gute Fahrt!

Schwarzwald Super

Liebe Asponaten, LoireGloirer und Hobbysportler,

von so einem kleinen Hacker Angriff lassen wir uns natürlich nicht aufhalten. Zumal gilt: Wer nicht bloggt, hat schon mehr Zeit fürs Training…

Am 25.8. kann wieder jeder zeigen, was er kann: 3000 Höhenmeter über 110 Steckenkilometer beim SchwarzwaldSuper. Der Captain verspricht, sein Team sicher bis ins Ziel zu geleiten. Na dann – Allez Allier!