Bodenseeradmarathon 2024

Beflügelt von den Leistungen beim SchwarzwaldSuper, saß der König im Urlaub in Dänemark und überlegte, welche Herausforderung Loire-Gloire am Ende der Saison noch bestreiten könnte.

Der SURM, den der König & Captain in guter Erinnerung behalten hatten? Oder einmal zusammen den Bodenseeradmarathon (https://bodensee-radmarathon.ch), den ebenfalls Loire-Gloire in der Silbervariante in Person des Mundschenks schon 2 Mal teils unter grausligen Wetterbedingungen absolviert hatte? Der Captain schämt sich nicht, damals einen Rückzieher gemacht zu haben- denn nur durch diesen Zufall, das schlechte Gewissen plagend, entdeckte der Captain ja erst den SwS!

Da rief der König seine willigen Untertanen und so machten der Steuermann, Frank, Fred, der Captain und der König selbst sich bereit für die große Seeumrundung. Der Plan das Ganze mit An- und Abreise an einem einzigen Tag zu versuchen wurde schnell verworfen- wir sind ja alle keine 20 mehr. Nach etlichen ausgebuchten Camping- und Stellplätzen, oder Angeboten die an Wegelagerei grenzten, buchten wir in Grasbeuren auf dem Dreher Hof Salem  2 Stellplätze, nur wenige Kilometer vom Startort Meersburg entfernt.
(https://www.dreherhofsalem.de)
Fred, der Steuermann und der Captain bildeten die Vorhut. Ein kleiner Stau im Kinzigtal kostete nur etwas Zeit… plus etwas Würde und Ansehen: Der Versuch durch ein gewieftes Google-Maps-Navigations-Manöver ein paar Positionen in der Schlange gutzumachen scheiterte kläglich. Trotzdem konnten die Unterlagen beim Turn und Sportverein Meersburg pünktlich abgeholt und Frank- frisch aus dem italienischen Trainingslager- nachgemeldet werden.

Der Stellplatz ein Traum: Privater Hof, sehr zuvorkommende und sympathische Besitzer. Dusche, WC, Extra Raum, Küche und Hofladen. Eine gute Wahl!
Nach Eintreffen unserer letzten 2 Pedaleure wurde keine Zeit vergeudet und gleich mit dem Carboloading begonnen. Gefolgt von letzten Handgriffen an Material und Technik. Nur edle Carbon-rösser neben des Captains Alurenner. Carbon statt Kondition oder doch anders herum? Wichtige Fragen wie ‚Fährt man am neuen Rad noch mit Ventilkappen und Sicherungsmuttern‘ oder ‚Dürfen falsch ausgerichtete Mäntel (Ventil-Mantelaufdruck) überhaupt noch mitfahren‘ sind noch nicht abschließed geklärt. 220 km waren am nächsten Tag zu bewältigen: Bei manchen mit Nervosität, jedoch bei allen auch mit Vorfreude ging es in Bus bzw. Camper zur Nachtruhe.

Der 6Uhr-wecker schellt. Auf, auf. Zur Vorbereitung gehört ein richtiges Frühstück. Und danach ist der orangene Loire-Gloire Express fast im Zeitplan abfahrbereit und die Garmintechnik einsatzbereit.

Mit der aufgehenden Sonne geht es durch neblige Täler nach Ittendorf, wo wir auf die offizielle Strecke treffen. Herrlich!

Hügelig geht es auf kleineren Straßen und Radwegen, gesäumt von zahlreichen Obstplantagen, Richtung Kressbronn zur 1. Verpflegungsstation- sicherlich der schönste Streckenabschnitt.
Die anderen Radler auf der Strecke: ein breites Spektrum an Rädern, Ausdauer, verkehrsregelkonformem Verhalten, Ambitionen und Durchschnittspace, mit welcher der Marathon absolviert werden soll.

Station Kressbronn

Nicht viel Zeit vergeht und die Landesgrenze nach Österreich ist überschritten- was sagen die Zollbestimmungen über die Einfuhr von Riegeln und Bananen?

Selbst die Fahrt durch Bregenz mit Verkehr, streckentechnisch leider nicht zu umfahren, ist weniger schlimm als erwartet. Die Bodenseezuflüsse Bregenzer Ache, Rhein und Alter Rhein sind zu überqueren und kurz darauf verlassen wir Österreich und sind im Kanton St. Gallen in der Schweiz.
Gefühlt wie im Peloton geht es mit zahlreichen Velofahrern auf Radwegen oder auf dem seitlichen Radstreifen zur 2. Station Altenrhein, Heimatdorf des BRM austragenden Radfahrervereins.

Hatte der Captain am morgen noch befürchtet, dass er allein Führungsarbeit um den See leisten muss- ganz im Gegenteil: Die Mitradler sind häufig vorne zu finde und der orangene Express deutlich schneller unterwegs, als erwartet. Natürlich auch Dank Windschatten anderer Gruppen.

Auch an der 2. Station entspannte Radler und freundliche Helfer. Der Mann am Mikro weiß mit flotten Sprüchen zu begeistern. Und wie zuvor: Stationsstemple nicht vergessen.
Die Verpflegung ist von der vorherigen Station bekannt: Äpfel und Bananen, getrocknetes Obst, Nüsse, Salzstangen, eine Art Müsliriegel und natürlich der Appenzeller Bärli Biber. Eine Lebkuchenspezialität, mundgerecht geviertelt. Ja ist denn schon Weihnachten? Andere Verpflegung, wie z.B. Pasta, gibt es zu schweizer Preisen.

Ein lauter Knall!? Der Mantel/Schlauch eines MTBs hat sich verabschiedet. Wollte er sich als einer der zuvor über den Bodensee gesehenen schwebenden Zeppeline identifizieren. Für die Antwort bleibt keine Zeit. Die Trinkflaschen und Energiereserven sind aufgefüllt und es geht weiter.


Kurzes Posieren an der Promenade am See in Rorschach. Sicherlich interessant wäre, was der gleichnamige Formdeuteversuch heute unter den Teilnehmern ergeben würde: Waden, Rennräder, Biber Bärlis.


Auf der B13 fliegen wir fast durch das Thurgau Tägerwilen entgegen. Aber streckentechnisch ist dies leider keine Radperle. Der Verkehr und die zahlreichen Kreisverkehre und dadurch entstehenden Engstellen verlangen die meiste Aufmerksamkeit und dazu Rücksicht von allen Verkehrsteilnehmern. Fehlverhalten auf Auto- sowie auf Radlerseite bleiben glücklicherweise die Ausnahme.

Tägerwilen- letzte Station am Obersee am Sportplatz des FC Tägerwilen.
Bei bestem Sonnenschein ist es zur Mittagszeit zwischen 13-14 Uhr Anfang September noch immer fast sommerlich heiß. Neben der üblichen Verpflegung gönnen wir uns eine Runde Bratwurst und Cola. Die neue prognostizierte Ankunftszeit mahnt nicht zur Eile und so lassen wir uns Zeit. Wir merken, dass wir im Vergleich zum SwS kulinarisch deutlich Abstriche machen müssen.

Nichtsdestotrotz, die Stimmung ist gut, die Beine und Waden noch frisch. Und so steht an der Abzweigung nicht zur Debatte, ob wir Richtung Konstanz die Abkürzung und somit die Silberstrecke wählen. Heute ist Gold Trumpf und das nächste Ziel heißt Stein am Rhein am Ende des Untersees und Übergang in den Rhein. Es ist nur ein kurzer Abschnitt bis zum nächsten Halt, aber deutlich angenehmer, da die Strecke häufig auf Radwegen neben der B13 führt. Die Radler werden weniger und somit auch die Gelegenheit im Windschatten zu fahren. Dafür macht Frank das Tempo und ein Mitstreiter aus Duisburg ist froh um den Windschatten. Wo bleiben eigentlich die restlichen Höhenmeter?

Nach nur knapp 30 km überqueren wir den Rhein und fahren vorbei an mittelalterlichen Häusern von Stein am Rhein und haben sogleich die Schanz Mehrzweckhalle, Station Nr. 4, erreicht.
Die Helfer sind weiterhin gut gelaunt und freundlich- die Radler ebenso. An dieser Station stellen wir uns die Frage, ob wir nun süchtig nach Lebkuchen geworden sind oder ob wir bis Weihnachten keine mehr sehen können. Es wird sich zeigen, wenn im Supermarkt das erste Weihnachtsgebäck ausliegt. Bärli-Biber. Bärli-Biber. Bärli-Biber.
Ist nun Sponser Competition oder Sponser Isotonic die bessere Getränkewahl? Egal, beide iso- und hypotonischen Getränke fließen weiter in Strömen- es soll sich noch rächen.


Zum Ortsausgang verlassen wir die Schweiz und sind wieder am deutschen Teil des Bodensees. Und ab hier wird es nun bis Konstanz deutlich hügeliger und einige Höhenmeter sind zu absolvieren. Da fühlt sich auch der Captain wieder wie daheim.

Konditionsschwäche oder Leistungseinbußen? Im Anstieg kurz hinter Allensbach radeln der Steuermann und der König voran wie die jungen Bergziegen. Chapeau! Auch Barbara wird hier zum wiederholten Mal heute überholt. Am gleichen Anstieg zwingt ein kleiner Hungerhast Fred den Anstieg etwas langsamer anzugehen, was zuerst nur von Frank bemerkt wird. Aber wir lassen keinen zurück. Spätestens nach einem Dextro Energy Gel und einem Apfel ist erstens bei der Abfahrt zur Fähre in Konstanz die Gruppe wieder zusammen. Und zweitens alle wieder zurück mit alter Stärke.


Auf der Überfahrt nach Meersburg glückliche Gesichter und Zufriedenheit ob der erbrachten Leistung, ist die große Runde doch fast geschafft. Eine kurze steile 17% Rampe und das Ziel wird erreicht sein. Aber nur Flachländern treiben die Steigungsprozente den Angstschweiß auf die Stirn. Alle anderen freuen sich, dass auch ein anaerober Abschnitt in der Garmin-aktivität zu Buche steht.

Ein letzter Stempel beim TuS Meersburg und wir halten unsere Medaillen für die Goldroute in unseren Händen. Triumpf!

Um die Seeumrundung vollständig abzuschließen, geht es mit kurzem Anstieg zurück nach Grasbeuren. Und nach ca. 11h25, mit ca. 8 Stunden Fahrzeit ist es vollbracht. Da purzeln die Garmin Rekorde und Auszeichnungen aus den Edge Geräten, dass es eine wahre Freude ist.


Frisch geduscht und mit Pizza und Eis (inklusiver Lieferverzögerungen) sowie hopfenhaltigen Getränken wird zügig die Regeneration eingeleitet, Isogetränkeüberdosis-bedingte Bauchkrämpfe beim Steuermann inklusive. Mit sternklarer Nacht beginnt die Nachtruhe heute etwas früher.

Und so beginnt der nächste Morgen ohne Wecker früher oder später, je nach Gusto. Das Frühstück lädt ein die zweifelsohne tollkühne Leistung nochmals Revue passieren zu lassen. Wir sind bereit für zukünftige Fahrten.

Zusammenpacken. Heimreise.

Bis zur nächsten Ausfahrt!